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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 35

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
35 b) Christian von Oliva. Erst zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts, also 200 Jahre spter, nahm ein eifriger Cisterciensermnch, Christian von Oliva, x) den Plan Adalberts und Brunos wieder auf. Er wute so erfolgreiche Bekehrungsversuche zu machen, da er bereits 1215 vom Papste zum Bischof von Preußen ernannt wurde. Ein wilder Aufstand der Heiden zerstrte aber auch dieses Mal das Werk des glaubensmutigeu Mannes. 3. Das Ordensland Preußen, a) Die Eroberung. 1239 bis 1283. Auf Anraten Christians rief der Herzog Konrad von Masovien, der sich die Bekehrung der Preußen sehr angelegen sein lie, den deutschen Ritterorden zu Hilfe. Nachdem Konrad das Kulmer und Lbauer Land" abgetreten und der Kaiser Friedrich It. diese Schenkung besttigt hatte, schickte der Hoch-meister Hermann von Salza im Jahre 1230 den Landmeister Hermann Balk mit einer rstigen Schar Ritter und reisiger Knechte ins Preuenland. Die Stadt Thorn 3) (1232) und mehrere andere Ortschaften wurden gegrndet und die Ordensritter, untersttzt von zahl-reichen Kreuzfahrern, suchten nach und nach das ganze Land zu erobern; auch der König Ottokar von Bhmen kam ihnen zu Hilst. Aber erst nach einem hartnckigen Kampfe von etwa 50 Jahren (12301283) war die Macht der Preußen gebrochen. b) Die Blte des Ordens.. 12831386. Der Hochmeister des deutschen Ordens, Siegfried von Feuchtwangen, verlegte 1309 seinen Sitz von Venedig nach Preußen und bezog die prchtige Marien-bnrg (1309) an der Nogat. Der Orden blhte von neuem empor und dehnte seine Herrschaft durch Ankauf und Eroberung immer weiter aus. Im Westen wurde Pomer ellen mit Danzig und die Neu mark (S. 13) erworbeu, nach Osten hin vergrerten die Ordensritter ihr Besitztum durch die Eroberung von Kurland, Livland und Estland. In der Ostsee besaen sie die Insel Gotland. Die Verwaltung des Landes wurde auss beste geregelt. Die oberste Leitung lag in den Hnden des Hochmeisters, der von den Grogebie-tigern untersttzt wurde. Den Provinzen waren L a n d m e i st e r vorgesetzt, denen die Gebietiger untergeordnet waren. Die Provinzen waren in Kreise oder Komtnreien, mit Komturen an der Spitze, eingeteilt. Jeder Komtur war zugleich Inhaber einer Ordensburg. Wichtige Angelegen-heiten wurden auf dem jhrlich stattfindenden Ordenskapitel beraten. x) Nach ihm Christburg. Stadt in Ostpreuen, benannt. 2) So genannt nach der Ordensburg Thornn im hl. Lande. 3*

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 36

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
36 In kirchlicher Hinsicht zerfiel es in vier Bistmer, i) fr die Verbreitung des christlichen Glaubens wurde in der besten Weise gesorgt. Niederlndische und deutsche Ansiedler errichteten zu beiden Seiten der unteren Weichsel, die damals zwischen Nogat und Elbina einen ungeheuren Sumps bildete, mchtige Dmme. Nach sechsjhriger Arbeit war das jetzige groe und kleine Werder trocken gelegt, und die Bauerschaften. welche sich auf dem ppigen Marschboden erhoben, waren ^ Ltoetluub 6reit die Elsten. So entstanden zahlreiche Kolonien deutscher Einwanderer, die durch ihre berlegenheit gar bald dem vre* ^en Volke ein vllig deutsches Geprge aufdrckten. Die hchste Blte erreichte das Land unter dem Hochmeister Wnmch von Kniprode (1351-1382). Der Ackerbau uahm einen solchen Aufschwung, da bedeutende Getreidemassen ins Ausland verkaust werden konnten, desgleichen Wachs. Honig und Bernstein-trstliches Obst und guter Wein wurden damals an der Ostsee gebaut! ^volkreichenstdten Thorn, Marienburg. Kulm. Danzia Eloing. Knigsberg blhten Handel und Gewerbe, und /bft ^ensschlo. die Marienburg, mehrere prchtige Dome) und Wissen schasten fanden eine liebevolle Pflege. Auch fr weise Rechtspflege und bessere Jugendbildung wurde mit Eifer gesorgt. ^ , c) Verfall des Ordens. 13861525. Nachdem der Grofrst ^agrello von Litauen sich mit seinem Volke zum Christentum bekehrt hatte, hrte der Glaubenskrieg auf. Der Zuwachs an Mitgliedern aus dem Reiche wurde geringer und mit dem preuischen Adel stand kein Mitglied des Ordens in verwandtschaftlicher Beziehung, da Einheimische nicht aufgenommen werden durften. Whrend die zugezogenen Deutschen mit den einheimischen Preußen verschmolzen, standen die Ordensritter dem Volke als ein fremdes Element gegenber. Die Verwaltung des Landes hatte mit seiner Entwicklung nicht gleichen Schritt gehalten. Aber auch im Innern zeigte der Orden bereits Anzeichen des drohenden Versalls. Die strenge Zucht lockerte sich. ppigkeit2) und Eigendnkel machten sich bemerkbar, und Habsucht und Bedrckung shrteu f Zerwrfnissen. Der Landadel und die Brger, die von der Teil-nhme an der Regierung ausgeschlossen waren, vereinigten sich mit den J) Die vier Bistmer waren: Kulm, Pomesanien. Ermland und Samland. 2) Spottreim : Kleider aus.. Kleider au. Essen, trinken, schlafen gahu, Ist die Arbeit, so die deutschen Herren han."

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 37

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Polen zum gemeinsamen Kampfe gegen den Orden. x) Eine groe Niederlage erlitt er 1410 in der Schlacht bei Tannenberg (im Sdwesten von Ostpreuen), wo der Hochmeister und 600 Ordensritter den Tod fanden. Der neue Hochmeister Heinrich von Planen schlo einen ziemlich gnstigen Frieden; er hatte die Marienbnrg gerettet und neue Hilfstruppen herangezogen. In dem ersten Frieden zu Thorn (1411) verlor der Orden nur Samogitien. Im Laude wuchs die Unzufriedenheit der die Herrschaft der Ordensritter auch ferner zusehends. Znm Schutze ihrer Freiheit und ihrer Rechte vereinigte sich der einheimische Landadel in dem Eidechsenbunde", Landadel und Städte schlssen den Preuischen Bund", erhoben die Waffen und riefen den König Kafimir von Polen ins Land; es entstand ein 13 jhriger Kampf. Um Geld zu gewinnen, verkaufte der Orden die Neumark an den Kurfrsten Friedrich Ii. von Brandenburg (S. 19;. Aber da auch jetzt die Sldnertruppen nicht bezahlt werden konnten, berlieferten diese die Marienburg in die Hnde der Feinde. Das ganze Land wurde schrecklich verwstet, und da sich auch das Deutsche Reich des bedrngten Ordenslandes nicht annahm, schlo der Orden nach vlliger Erschpfung im Jahre 1466 den zweiten Frieden zu Thorn. Er verlor West-Preuen und das Ermland und behielt nur Ostpreuen und auch dieses Gebiet blo als polnisches Lehen. Der Hauptsitz des Ordens^ wurde von Marienburg nach Knigsberg verlegt; die Macht des Ordens war fr immer gebrochen. 4. Das Herzogtum Preußen, a) Alb recht. 1525 1568 Nachdem mehrere vergebliche Versuche gemacht waren, sich von der lstigen polnischen Lehnsabhngigkeit zu befreien, whlten die Ordensritter (1511) den Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Ansbach, einen Neffen des Polenknigs, zum Hochmeister. Man hoffte, der Polenknig werde den Orden von der polnischen Oberhoheit befreien. Als Albrecht sich weigerte, dem König von Polen als feinem Lehnsherrn zu huldigen, kam es zum Kriege, in dem das Ordensland wieder arg zu leiden hatte. Albrecht konnte sich gegen seinen mchtigen Gegner nicht behaupten und ging nach Deutschland, um Hilfe bei seinen mrkischen Verwandten zu suchen. Bei dieser Gelegenheit lernte er die lutherische Lehre kennen, und auf Zureden Luthers trat der Hochmeister Albrecht zum Protestantismus der und verwandelte das Ordensland in *) Der Orden vertrat den Polen gegenber die deutsche Sache und schnitt sie von der Ostsee ab.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 81

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 81 das Beste seilies Volkes im Auge. Durch sein eigenes Beispiel gewhnte er seine Untertanen an Einfachheit, Sparsamkeit und strenge Pflichterfllung. Der König war von echt christlicher Gesinnung und ein Fürst von ehrenhafter deutscher Denkart, kein Nachahmer franzsischen Wesens. Fr die rmere und uotleideude Bevlkerung wurden Krankenhuser errichtet (Charite) und die staatlichen Kornmagazine Jgeffnet. Seinem Nachfolger hinterlie er ein groes, schlagfertiges ^"Heer, einen pflichttreuen Beamtenstand, geordnete Staats-Verhltnisse und eine gefllte Staatskasse, und mit Recht ist er der grte innere König" genannt .worden. Er war der eigentliche Organisator des Staates^incl^eye-0cfu$en zum Militrstaat aus. Friedrich Wilhelm gehrt deshalb zu den be-dentendsten preuischen Knigen; zu seineu Lebzeiten wurde er wenig geliebt, weil er noch weniger verstanden wurde. Seinem Sohne hat er zu dessen gewaltigen Unternehmungen, die schon bald ganz Europa in Staunen setzen sollten, die erforderlichen Mittel geschaffen. Weil sich der König bei seiner rastlosen Ttigkeit keine Schonung.-auferlegte, sank er trotz seines sehr krftigen Krpers fchon frhzeitig irtsf Grab. Er starb in einem Alter von 52 Jahren am 31. Mai 1740 mit der Festigkeit eines Philosophen und der Ruhe eines Christen". Peter der Groe von Rußland und der Nordische Krieg. Im 9. Jahrhundert wurde das russische Reich von einem Stamme der Normannen, den Rnduderern (Russen) gegrndet. Vom 13. bis zum 15. Jahrhundert stand es unter den Mongolen, die die Bewohner von aller Verbindung mit den westlich wohnenden Kulturvlkern fernhielten. Seine Erhebung zu einer europischen Gromacht verdankt Rußland dem Zaren Peter dem Groen. Er entstammte dem Hause Romanow, das nach dem Erlschen des Hauses Rurik zur Herrschaft gelangte. Der letzteren Dynastie gehren verschiedene Grofrsten an, die den Namen Iwan führen. Iwan Iii. (14621505) nannte sich zuerst Zarl) und grndete ein ein-heitliches und unabhngiges russisches Reich. Iwan Iv., der Schreckliche, (1583 1584) errichtete die Leibgarde der Strelitzen, eroberte Kasan, Astrachan und einen Teil von Sibirien. Wegen seiner Grausamkeit 1570 lie er in Nowgorod 60000 Menschen ermorden war er gefrchtet und gehat. Heler der Hroe. 1g891725. 1. Seine Jugend. Schon als zehnjhriger Knabe war Peter fr den Thron bestimmt; doch seine herrschschtige Schwester Sophia, die fr ihn die Regierung fhrte, versuchte wiederholt, ihn durch die Strelitzen aus dem *) Zar von Caesar, Kaisar = Kaiser. Brockmann. Lehrbuch der Geschichte. Iii. 6

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 85

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
auf den deutschen Kaiserthron; seine Regierungszeit sllt mit der des Knigs Friedrich Wilhelm I. von Preußen zusammen. Da es das europische Gleichgewicht nicht erlaubte, da die gesamte Spanische Erbschaft mit sterreich vereinigt wurde, gab Karls Thron-besteiguug dem Spanischen Erbfolgekriege eine andere Wendung. Die brigen am Kriege beteiligten Mchte fanden sich mit Ludwig Xiv. im Frieden zu Utrecht ab, und als die Fortsetzung des Krieges fr Karl Vi. erfolglos verlies, sah auch er sich veranlat, Frieden zu schlieen, der im Jahre 1714 zu Rastatt zustande kam (. 70 und 71). / b) Seiue Beteiligung an dem Kriege gegen die Trken 17141718. Im Frieden von Karlowitz (an der Donau, nordwestlich von Belgrad) (S. 47) 'hatten die Trken Morea, den sdlichen Teil von Griechenland, an Venedig abtreten mssen. Als erstere nun versuchten, das verloren gegangene Gebiet den Veuetianern wieder zu entreien, fand Venedig an dem Kaiser einen mchtigen Bundesgenossen. Der kaiserliche Feldherr Prinz Eugen, der Sieger von Zentha, schlug die Trken bei Peter ward ein (1716) und im solgenden Jahre bei Belgrad bis zur Vernichtung. Sage und Lied lassen ihn noch heute als den gefeiertsten Helden der Trkenkriege er-scheinen.') Im Frieden zu Pafsarowitz (an der Donau, in der Nhe von Belgrad) (1718) verloren die Trken wichtige Gebietsteile, die aber spter (1739), als sich sterreich an einem Kriege der Russen gegen die Trken beteiligte, zum grten Teil wiedererlangt wurden. Save und Donau bildeten sortan die Grenze zwischen sterreich und der Trkei; Rußland bekam die wichtige Stadt Asow. /. c) Der Polnische Erbsolgekrieg 17331738. Nach dem Tode des Polenknigs August Ii., des Starken, whlte die Mehrheit des politischen Adels Stanislaus Leszczynski, den Schwiegervater-Ludwigs Xv. von Frankreich, die Minderheit August Iii., den Sohn Augusts Ii., zum Könige. Rußland, lie Stanislaus Leszczynski Der-treiben, und auch der Kaiser, der den Einflu Frankreichs in Polen be-frchtete, trat fr August Iii. ein. Frankreich verbndete sich jetzt mit Spanien und Sizilien, um d;e Wiedereinsetzung des Stanislaus Leszczynski mit den Waffen zu erzwingen. Die Verbndeten schlugen Karl Vi. in Lothringen und Italien, und. im Frieden zu Wien mute der Herzog Frauz Stephau von Lothringen, der zuknftige Gemahl von Karls Vi. Tochter Maria Theresia das Erbe feiner Vter, das alte deutsche Herzogtum Lothringen, ') Vergleiche das Volkslied: Prinz Eugen, der edle Ritter

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 163

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
163 mit den Waffen zu schtzen, wurden aber unter Koseinszko bei Dnbienka (1792) besiegt. Um zu verhten, da Polen eine russische Provinz wrde, und um seine Grenzgebiete zu schtzen, lie auch Preußen seine Truppen einrcken und schlo mit Rußland ein Bndnis. Es kam zu einer neuen Teilung des polnischen Reiches, wobei Preußen Thorn und Danzig, auerdem Posen, Gnesen und Ka lisch (Sdpreuen), im ganzen 55000 qkm, und Rußland die stliche Hlfte von Litauen erhielt. Um die verlorenen Provinzen wiederzugewinnen, erhob sich der Rest der Polen unter Kosciuszko und Madalinski zu einem letzten Verzweiflungskampfe. Ein preuisches Heer rckte unter des Knigs .Meuer.fhrung in Polen ein und eroberte Krakau. Die Rusfeu drangen unter dem General Suwarow ebenfalls siegreich vor, nahinen Kosciuszko gefangen und beseiten Warschau. Auch fter-reich, welches an der zweiten Teilung nicht beteiligt war, lie seine Truppen einrcken. Als Preußen merkte, da es bei einer beabsichtigten dritten Teilung beiseite gedrckt werden sollte, schlo es mit Frankreich den Separatsrieden zu Basel, um seine ganze Macht im Osten verwenden zu knnen. Im Jahre 1795 wurde der Rest des polnischen Reiches geteilt, und das ehemalige Knigreich schwand von der Karte Europas. Preußen erhielt diesmal einen Strich Landes von der Weichsel bis zur Memel mit der Hauptstadt Warschau nebst einem Teile des Krakauer Landes (Nenostprenen und Neuschlesien), der 44000 qkm, sterreich bekam Westgalizien, Rußland den Rest des Polenreiches. Da der letzte kinderlose Markgraf von Ansbach und Bayreuth zu gunsten Preuens auf seine Lnder verzichtete, kamen auch diese im Jahre 1791 in preuischen Besitz,^- 5. Sein Tod. Gegen Ende seines Lebens litt der König an der Brnstwassersncht, die ihm groe Schmerzen bereitete; mit Sndhaftigkeit und Geduld ertrug er sein schweres Leiden, bis ihn der Tod im Jahre 1797 erlste. Der Besitzstand Preuens war unter seiner Regierung bedeutend grer geworden, die Einwohnerzahl desgleichen nicht unerheblich gestiegen. Besonders durch die beiden letzten Teilungen Polens hatte Preußen einen bedeutenden Lnderzuwachs erworben, seine *) Mit dem Laude kam auch der Rote Adlerorden an Prenen. Seins Inschrift: Sincere et constanter", d. h. Aufrichtig und standhaft", wurde der Wahlspruch Friedrich Wilhelms Ii. 11*

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 179

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
In Berlin erlie er am 21. November 1806 die Kontinental-sperre, wodurch er allen unterworfenen Lndern des Festlandes jeglicheu Handel und schriftlichen Verkehr mit England verbot, um dieses Land wenigstens wirtschaftlich zu Grunde zu richten. 4. Preuisch-Eylau und Friedland. Die Trmmer des preu-ischeu Heeres hatten sich zum Teil jeuseits der Oder gesammelt und mit den Russen vereinigt. Bei Preuisch-Eylau kam es am 7. u ii d 8. Februar 1807 zu einer furchtbar blutigen Schlacht, die uu-entschieden blieb; beide Teile rhmten sich des Sieges, nachdem der Kampf wegen Erschpfung abends spt abgebrochen war. Am 14. Juni warf sich Napoleon zwischen die Heere der Verbndeten und brachte den Russen bei Friedlaud eine entscheidende Niederlage bei. 5. Der Friede zu Tilsit. Da es Napoleon gelang, den russischen Kaiser fr sich zu gewinnen, mute Preußen in seiner vlligen Hilslosig-keit Frieden schlieen. Dieser kam am 9. Juli 1807 zu Tilsit zustande. Preußen verlor alle seine Besitzungen zwischen Rhein und Elbe uebst der Festung Magdeburg, serner einen groen Teil seiner polnischen Besitzungen nebst Danzig und Thorn. Von den polnischen Lndern behielt es nur Westpreuen, das Bistum Erm-land und einen schmalen Streifen des Netzedistriktes. Bayreuth kam an Bayern, und kleinere Teile wurden Holland und Sachsen zugewiesen. Preußen durfte nur 42 000 Mann Soldaten halten, mute 112 Mill. Mark Kriegs kosten zahlen und bis zur Abtragung einer bestimmten Summe ein franzsisches Heer von 150 000 Mann in seinen Festungen unterhalten. Seine Hfen mute es den Englndern verschlieen. So wurde der preuische Staat von 306000 qkm mit 9,7 Mill. Einwohnern auf 150000 qkm mit 4.6 Mill. Einwohnern zurckgefhrt. Iv. Greuens Wiedergeburt. 1. Das Elend im Lande. Der Friede zu Tilsit bezeichnet den Standpunkt der tiefsten Erniedrigung fr Preußen. Der König besa das ihm verbliebene Gebiet nur dem Namen nach ; in Wirklichkeit waren die Franzosen die Herren des Landes und schalteten und walteten in der schrecklichsten Weise. Was Napoleon an Kunstwerken im Lande sand, das schickte er nach Paris.

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 106

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
106 Erziehung, die gesamte Zeitrichtung und die Entwicklung der deutschen Literatur in seiner Jugend brachten es mit sich, da er sich vorzugsweise mit den franzsischen Geisteserzeugnissen beschftigte und sich fast nur in dieser Sprache unterhielt. Auf dem Gebiete der Philosophie huldigte Friedrich den Anschauungen eines Voltaire, d'aletnbert und d'argens. - In religisen Angelegenheiten handelte er als Anhnger der Ausklrung" nach dem Grundsatze: Die Religionen mssen alle toleriert werden, und mu die Regierung nur das Auge darauf haben, da keine der anderen Abbruch tue; in meinem Staate kann jeder nach seiner Fa?ou selig werden." Der falsche Glaubenseifer ist ein Tyrann, der das Land entvlkert, die Dulduug ist eine zarte Mutter, welche sie hegt und blhen macht." Aus demselben Grunde gestattete er auch die Pre-sreiheit; er wollte, da die Zeitungen die ffentliche Meinung un-verflscht zum Ausdruck brchten. Als Freund der Baukunst schuf der edle Fürst zu Berlin das Opernhaus, die kath. Hedwigs-kirche und die Bibliothek, zu Potsdam das Lustschlo Sans-souct1) mit den herrlichen Terrassen und das Neue Palais. -) Auf dem Gebiete der Musik war Friedrich Knstler und Ton-setzer zugleich. Die deutschen Komponisten Bach, Gluck und Haydu wurden von ihm hochgeschtzt, doch eine eigentliche Pflegesttte fand diese Kunstrichtung in Berlin nicht. >. pte erste Aeifunli Motens und der Bayerische Krbfolgestreit. 1. Die erste Teilung Polens. 1772. Nach dem Tode des Polenknigs August Iii. (1763), des Nachfolgers Augusts Ii. (. 85), herrschte in Polen die grte Verwirruug. Die russische Kaiserin Katharina Ii. benutzte diese Gelegenheit, um ihren Gnstling, den polnischen Grafen Stanislaus Pouiatowski, auf deu Thron zu bringen. Die Wahl kam auch glcklich zustande; dann aber forderte die Kaiserin die Gleichstellung der Dissidenten (Protestanten und nicht nnierten Griechen) mit den Katholiken. Als sich letztere zur Verteidigung ihrer Religion und politischen Selbstndigkeit zu einem Bunde vereinigten, rckten die Russen und Kosakeu tu Polen ein und verbten die unerhrtesten Grausamkeiten; Preußen und sterreich konnten mit ihren Vermittlnngs-Vorschlgen bei Rußland nicht durchdringen. Um zu verhten, da das J) Quand je serai l, je serai sans souci." s) Erg. Nr. 18 u. 22.

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 107

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
107 Polenreich eine Beute der Russen werde, zugleich aber auch, um bei der unsicheren politischen Lage an Katharina Ii. eine Freundin zu gewinnen, trat Friedrich Ii. mit der Zarin der eine Teilung Polens in Unter-Handlungen.^) Es kam 1772 zum Abschlsse eines Vertrages, dem auch Maria Theresia beitrat. Polen verlor mehr als ein Drittel seines Gebiets. Preußen erhielt den Netz edistrikt, das Bistum Ermland und Westpreuen mit Ausnahme von Danzig und Thorn, im ganzen 35 000 qkm. J) Die neu erworbenen Gebiete verbanden das frhere Herzogtum Preußen mit Brandenburg, und Friedrich der Groe nannte sich von jetzt ab nicht mehr König in Preußen, sondern König von Preußen. sterreich bekam Galizien und Lodomirieu. Rußland ein Gebiet zwischen Dna und Dnjepr. Ein Krieg, der zwischen Rußland. Preußen und sterreich auszubrechen drohte, war durch die Teilung Polens verhindert, der russischen Oberherrschaft in Polen vorgebeugt und eine Annherung zwischen den beiden verfeindeten deutschen Gromchten angebahnt. Im Jahre 1744 nahm Friedrich, gesttzt auf eine vom Kaiser besttigte Anwartschaft. Ostfriesland in Besitz, dessen einheimisches Frstenhaus erloschen war. Preußen fate somit auch Fu an der Nordsee. (S. 63.) 2. Der Bayerische Erbfolgestreit. 17781779. In Bayern war der Kurfürst Maximilian Joseph gestorben, ohne Nachkommen zu hinterlassen; das Land fiel infolgedessen an den Kurfrsten Karl Theodor von der Pfalz. sterreich machte aber auf einen Teil von Bayern Anspruch und nahm auch sofort mit Zustimmung des Kurfrsten Karl Theodor einige Lnder in Besitz. Friedrich der Groe erklrte sich jedoch gegen eine Zerstcklung des Kurfrsten-wms und bewog Karl August von Pfalz-Zweibrcken, den mutmalichen Nachfolger des kinderlosen Kursrsten Karl Theodor, hier-gegen Einspruch zu erheben. Als man den Vorstellungen Friedrichs Ii. in Wien kein Gehr geben wollte, verband er sich mit Sachsen und lie ein Heer in Bhmen einrcken. Da nun auch Rußland mit einem Ein-falle drohte, legte sterreich nach einigen kleineren Gefechten in der Nhe von Kniggrtz den sog. Kartoffelkrieg", wie der König ihn spottweise nannte, bei und begngte sich in dem Frieden zu Teschen^) (1779) mit dem Jnnviertel. einem Lnderstriche zwischen Donau, Inn und Salzach. *) Erg. Nr. 16. 2) In dem sterreich. Schlesien.

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 47

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
htten; am Kahlenbergs bei Wien wurden die Trken im Jahre 1683 vollstndig geschlagen; eine unermeliche Beute fiel tu die Hnde der Sieger. Die Macht der Trken, die jahrhundertelang eine Gefahr fr das christliche Abendland gewesen war, wurde fr immer gebrochen. Die Heere der Verbndeten drangen siegreich in Ungarn ein, er-oberten das feste Ofen und schlugen die Trken wiederholt zurck. Bei Salankemen (1691) siegte der Markgraf Ludwig von Baden, bei Zenta a. d. Theis (1697) der heldenmtige Prinz Engen von Savoyen, der Hauptheld des ganzen Krieges. Der Friede zu Kar-lowitz (1699) machte den Feindseligkeiten ein Ende; die Trken muten Ungarn bis auf einen kleinen Teil abtreten, ferner Siebenbrgen. Kroatien und Slavonien. sterreich hatte somit bedeutend an Landbesitz zugenommen, aber aus einem deutschen Staate war eine deutsch-flavis che Gromacht geworden, was sr das Deutsche Reich nicht ohne Folgen bleiben sollte. b) Andere Kriege. Inwieweit Leopold I. in die Kriege mit Ludwig Xiv. verwickelt wurde, ist bereits erzhlt; in seine Regierungs-zeit fllt auch der Spanische Erbfolgekrieg, von dem noch die Rede sein wird. 3. Wichtige Rangerhhungen deutscher Fürsten. Weil voraus-zusehen war, da um das spanische Erbe ein schwerer Krieg entbrennen wrde, suchte der Kaiser Leopold mehrere deutsche Fürsten durch Rang-erhhnngen fr sich zu gewinnen. Nach dem Tode des Polenknigs Johann Sobieski untersttzte er den Kurfrsten August Ii., den Starken, von Sachsen in seinem Bestreben, den polnischen Knigsthron zu erlangen, Hannover wurde zum Kurfrstentum erhoben und dem Herzog Ernst August von Braun schweig-Lne brg die neunte Kurwrde verliehen, weil die Protestanten dadurch, da die Pfalz an die katholische Linie Pfalz-Nieburg gefallen war, im Kurfrstenkollegium mit einer Stimme weniger vertreten waren; 1714 wurde der Kurfürst Georg von Hannover aus den englischen Knigsthron erhoben. Er gab ferner feine Zustimmung, da der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandeuburg sich mit der preuischen Knigs-krne schmckte.
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